Kreatives Zentrum feierte Jubiläum
Zehn Jahre Ateliergebäude der Kreativen Werkstatt / Außenseiterkunst – mittendrin angekommen
Im Herbst 2015 wurde nach nur siebenmonatiger Bauzeit der Neubau des Ateliergebäudes der Kreativen Werkstatt am östlichen Ufer des Mechesees in Lobetal errichtet. Barrierefreie, lichtdurchflutete moderne Räume werden seitdem hier intensiv künstlerisch genutzt. Zum „Zehnjährigen“ trafen sich am Nachmittag des 16. Septembers Künstler und Organisatoren der Werkstatt mit Gästen, Freunden und Kollegen, um das gebührend zu feiern und auf Erreichtes zurückzublicken.
Ana Fernández Furelos, die die Werkstatt koordiniert, begrüßte die Anwesenden im architektonisch überzeugenden Ort, „der der Kunst Raum für Austausch und Öffentlichkeit gibt“. Menschen mit Beeinträchtigung oder psychischer Erkrankung könnten hier mit Unterstützung frei, ehrlich und eigenständig ihre Kunst ausüben. Sie erinnerte daran, dass so der Grundstein für mittlerweile über 300 Ausstellungen hiesiger Künstlerinnen und Künstler gelegt wurde. Ein Ort, der ihren Werten und ihrer Kraft eine einzigartige künstlerische Stimme ermöglicht.
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„Begeistern Sie weiter mit Ihrer Kunst“
Dr. Benjamin Bell, Geschäftsbereichsleitung Teilhabe, wurde grundsätzlich: „Ohne Kunst und Kreativität gäbe es die Menschheit doch gar nicht.“ Auch im Namen seines Kollegen Joachim Rebele würdigte er die Vielzahl der hier initiierten Kunstwerke und Ausstellungen: „Mit Kunst, das bewiest der Tag heute, kann man Freude machen. Begeistern Sie uns weiter mit I h r e r Kunst.“
Matthias Waldmann, Verbundleitung Teilhabe Nordost Brandenburg, erinnerte in seinem Grußwort an die preisgekrönten Leistungen solcher Künstler der Kreative Werkstatt wie Ilse Berner. Er verwies auf Bundes- und Europäische Kunstpreise, die an Lobetaler Künstler gingen, und auf die Aufmerksamkeit, die das in der Öffentlichkeit gefunden habe: „Hier ist es eindrucksvoll gelungen, Kunst von Menschen für Menschen sichtbar zu machen.“
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Ursprünge und Gegenwart
Dr. Claudia Schmidt-Rathjen, Archivmitarbeiterin der Stiftung, erinnerte an die Anfänge der kreativen Arbeit mit Bewohnerinnen und Bewohner der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal in den 70er Jahren. Sie würdigte in diesem Zusammenhang das Schaffen von Margit Schötschel, deren Werke man heute noch an vielen Orten im Barnim und darüber hinaus bewundern könne. Ein ganzer Raum war an diesem Tag der Lebensleistung und den Kunstwerken Margit Schötschels gewidmet, einer „Hebamme für die kreative Arbeit auch an diesem Ort“.
Ana Isabel Fernández Furelos leitete danach über zum jüngsten kreativen Projekt der Kreativen Werkstatt. Seit fast zwei Jahren traf und trifft sich ein halbes Dutzend Künstlerinnen und Künstler einmal wöchentlich in einer Theatergruppe. Menschen, die oft große Schwierigkeiten in der verbalen Kommunikation haben, beweisen so, dass man mit Körpersprache und Theater Emotionalität auf eigene Art darstellen kann. Die Theatergruppe zeigte, wie sie mit Mimik und Gestik und knappen Kommentaren Schlagworte wie Stressabbau, Trauer, Misserfolg, Angst, Spaß, Liebe oder Körperkontakt szenisch interpretieren. Großer Applaus zeigte: Das kam gut an.
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Feine und grobe Pinselstriche – und ein neuer Begegnungsort
Sabine Krillmann, Teamleitung Beschäftigung und Bildung Blütenberg/Eberswalde, dankte Ana
Fernández Furelos für ihre engagierte Arbeit mit einem Blumentopf, in dem zusätzlich zwei Pinsel steckten: „Ein ganz feiner für das sensible Händchen, dass Sie hier an jedem Tag brauchen, und ein ganz breiter für die ebenso wichtige kräftige Grundierung.“
Jeannette Pella, Geschäftsführerin der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal war zwischen all den Gesprächen mit Künstlerinnen und Künstlern der Werkstatt eines besonders wichtig: „Das heutige Jubiläum des Ateliergebäudes beweist, dass wir mit dem Gebäude einen hervorragenden Ort für die so genannte Außenseiterkunst besitzen. Aber es bewiest noch viel mehr, dass diese Kunst bei uns nicht mehr am Rande steht, sondern mittendrin.“
Das war der passende Übergang zum gemeinsamen Feiern bei Kaffee und Snacks an den Tischen unter den Zelten am Hauseingang. Und wenn die nach dem Jubiläumstag abgebaut sind, dann bleibt eine unmittelbar an der Eingangstür des Ateliers aufgestellte neue Bank der Begegnung, um sich über aktuelle Themen, aber auch die lange Geschichte, die mit Margit Schötschel begann, auszutauschen.
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Andreas Gerlof