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Geschmack des Sommers

Für mich hat der Sommer eindeutig den Geschmack von reifen Tomaten. Nicht denen, die im Supermarkt wachsen und auch noch nach Wochen auf der Fensterbank keinen Geschmack entwickelt haben.

© pixabay

Nein, der Sommer schmeckt nach Tomaten aus dem Garten, am besten noch sonnenwarm. Frühlingszwiebeln, Olivenöl, frisches Brot: ein echter Schmackofatz!

In Ermangelung eines eigenen Gartens – und weil die kleinen Früchtchen auch so empfindlich sind – kaufe ich meine Tomaten seit ungefähr zwei, drei Wochen in der Lobetaler Gärtnerei. Schon vom Aussehen her sind sie eine echte Schau: große, kleine, gelb, orange, grün-rot, manche mit einem leichten Stich ins Rosafarbene. Vom Geschmack ganz zu schweigen.

Letzte Woche – ich bin gerade dabei, den Salat zu waschen – kommt mein Mann in die Küche. Er sieht die Schale mit den Tomaten und ehe ich weiter eingreifen kann, hat er ein halbes Dutzend einfach aufgegessen. Inhaliert, sozusagen.

„Da kannst Du die Tomaten vom Burgenländer Paradeiserkönig Stekovics glatt vergessen“. Das ist sein einziger Kommentar. Wie dem auch sei, auf jeden Fall: Den Lobetaler Tomaten merkt man an, wie sorgfältig in der Gärtnerei mit ihnen umgegangen wird. Den Respekt vor der Schöpfung – man kann ihn förmlich schmecken.

Und dadurch schimmert durch das Geschöpf etwas von der Güte Gottes. Denn die Güte Gottes hat viel mit dem zu, was gut ist. Oder gut schmeckt. All das Gute redet von der Güte Gottes.

Oder um es mit den Worten des Lieddichters Christian Fürchtegott Gellert zu sagen:

Dich predigt Sonnenschein und Sturm, dich preist der Sand der Meere.
Bringt, ruft auch der geringste Wurm, bringt meinem Schöpfer Ehre!
Mich, ruft der Baum in seiner Pracht, mich ruft die Saat, hat Gott gemacht;
Bringt unserm Schöpfer Ehre! (EG 506, 4)

Pastorin Andrea Wagner-Pinggéra