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Mein Gott, ich bin „positiv“. Und?

Es tut gut zu merken, wie viele sich um mich sorgen: Meine Kinder, viele Freunde, mein Hausarzt, das Gesundheitsamt. Auch Du sorgst Dich um mich. Danke.

Wer war die Person, bei der ich mich angesteckt habe? Soll ich ihr Vorwürfe machen? Das ist sinnlos. Sie war ja auch nur ein bisschen erkältet, so wie ich jetzt. Ich kenne sie nicht. Du kennst sie. Ich vertraue sie dir an.

Und wer weiß, wie viele ich angesteckt habe in den ersten Tagen bis zur Quarantäne?! Freunde, Kollegen, zufällige Passanten, eine Verkäuferin? Ich mache mir Vorwürfe. Und die Stimme, die sagt: Du warst doch nur ein bisschen erkältet! entlastet mich nicht. Alle, denen ich begegnet bin: ich lege sie Dir ans Herz.

Dir nenne ich die aus meinem Umkreis, die jetzt besonders gefährdet sind: … Nimm sie in Deine besondere Obhut.

Ich denke an die, die unter der Einsamkeit noch mehr leiden als sonst: … Ich stelle sie in Deine Nähe. Vor Deine Augen stelle ich die, die jetzt ganz aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden sind: die Geflüchteten auf Lesbos, die Gestrandeten in Libyen … Sei Du mein Atem, wenn die Atemnot kommen sollte. Sei Du mein Halt, wenn die Angst übermächtig wird. Ich schaue auf den Gekreuzigten und weiß: Angst und Atemnot hast Du selbst erlitten. Ich schaue auf den Auferstandenen und sehne mich danach hinauszugehen: In die Freiheit, ins Leben, in die Gemeinschaft. Lass es Ostern werden für uns alle.

Amen

Matthias Rost
Arbeitsstelle für Gottesdienst Ev. Kirche Mitteldeutschland

 

Foto: Pixabay