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Jetzt ist aber Schluss!

Manchmal reißt einem der Geduldsfaden. Auch Frau Wagner-Pinggéra kennt dieses Lebensgefühl, wenn es mal einfach genug ist. Aber am Ende kann sie der Geduld doch noch etwas abgewinnen.

© pixabay

Sophie! Mir reicht es nun! Jetzt ist aber Schluss!

Ungeduldig zerrt die junge Mutter an der Hand der kleinen Sophie. Die trödelt hemmungslos auf dem Weg vom Kindergarten nach Hause. Jede Blume wird betrachtet, jeder kleine Stein ist interessant.

Der Mutter reißt der Geduldsfaden: „Es reicht jetzt! Ich hab‘ nicht ewig Zeit!“ Ihre Geduld ist ziemlich am Ende.

Es reicht jetzt! Das ist auch mein Gefühl. Ich möchte endlich Ausflüge machen. Im Café in der Sonne sitzen. Meine Freunde besuchen. Gottesdienst feiern – Gründonnerstag, Karfreitag, Osternacht. Und den Ostermorgen.

Stattdessen ist Geduld angesagt. Für unbestimmte Zeit. Das ist vernünftig und doch finde ich es unerträglich. Geduld ist das, was ich nicht habe.

Als ich heute Nacht wach liege und über das Ende meiner Geduld nachdenke, kommt mir ein Gedankenschnipsel aus dem Römerbrief in den Sinn: „Wir rühmen uns der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung. (Röm 5, 3.4)

„Geduld bringt Bewährung“ – lässt Menschen wachsen und reifen.

Na gut, denke ich mir. Dann will ich es versuchen, noch Geduld zu haben. Die Blumen am Wegesrand sehen. Das Kleine, Hoffnungsvolle. Und darauf hoffen, dass diese Zeiten ein Ende haben.

Andrea Wagner-Pinggéra