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Lobetaler Empfang: Wenn Inspiration auf Lobetaler Geist trifft

„Der Lobetaler Empfang soll ein Ereignis sein, das den Lobetaler Geist atmet, bei dem wir uns an einer langen Tafel zusammenfinden. Wir sind gekommen aus unterschiedlichen Orten. Wir bringen eine Vielfalt an Prägungen und Aufgaben mit. Wir engagieren uns in unterschiedlichen Feldern unserer Gesellschaft. Wir sind jung oder alt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Menschen mit unterschiedlichen Möglichkeiten und Herausforderungen.“

Mit diesen Worten begrüßte Martin Wulff, Geschäftsführer der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal die rund 140 Gäste, die am 31. August im Alten Gewächshaus der Hoffnungstaler Werkstätten zum Empfang der Stiftung in Biesenthal zusammengekommen sind. Nach Coronapause konnte dieser endlich wieder stattfinden. Wulff lud in seiner Ansprache zu einem Streifzug durch die vergangenen Jahre ein, die ein Wechselbad der Gefühle bescherte und eine herausfordernde Zeit gewesen sei, ja bis heute noch ist. Er blickte aber auch auf die Kontinuität in der Stiftung. So sagte er: „Trotz aller Wechselbäder der Gefühle, trotz aller Unklarheiten: Es gibt Kontinuität, es gibt einen roten Faden. Wir haben für Menschen da zu sein.“

Impuls: Standhaft bleiben

Den Impuls für diesen Abend setzte Christian Dopheide, langjähriger theologischer Vorstand der diakonischen Einrichtung Hephata in Mönchengladbach. Er zeigte auf, dass trotz aller Krisen die Gesellschaft sich in den letzten 200 Jahren positiv entwickelt habe. Das sei zweifelsfrei statistisch erwiesen. Er bezog sich dabei auf das Buch Factfulness von Hans Rosling, der als Professor für Internationale Gesundheit am Karolinska Institute und Direktor der Gapminder-Stiftung in Stockholm lehrte.

Krisen sei eigen, dass sie Entwicklungen einleiten oder gar beschleunigen, die nicht immer nur zum Nachteil der Menschheit seien. So könne man zugespitzt sagen, dass der Ukraine Krieg die Umstellung auf erneuerbare Energien schneller voranbringe als es dem Engagement von Greta Thunberg und der Fridays for Future Bewegung gelingt. Sicher gäbe es bei dem Krieg nichts zu beschönigen und das Handeln Putins sei durch nichts zu rechtfertigen. Auch müsse das Engagement von Greta Thunberg ohne Abstriche gewürdigt werden. Dennoch folgen Entwicklungen nicht immer diesen Logiken. Er verwies auf Paul Gerhardt, der in der Zeit des 30jährigen Krieges als christlicher Liederdichter im 17. Jahrhundert bleibende Texte schrieb. In schlimmen Zeiten habe er Lyrik geschaffen - unter anderem das Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ verfasst -, die vielen Menschen durch Krisenzeiten hindurch Zuversicht und Hoffnung gegeben habe. Diese Haltung des Liederdichters sei ermutigend und helfe schwierige Zeiten zu bewältigen.

Stiftung ist krisenerprobt

Grußworte kamen von Andrea Asch, Vorständin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg schlesische Oberlausitz sowie vom Bernauer Bürgermeister André Stahl. Asch würdigte das Engagement der Stiftung seit ihrer Gründung 1905 und dankte für die Verbundenheit. André Stahl, selbst in der Nähe des Gewächshauses groß geworden, überkamen Heimatgefühle. Er berichtete davon, wie er am Ort des Empfangs in der damaligen Baumschule sein Taschengeld mit Ostmark aufbesserte. Im Hinblick auf Lobetal sagte er: „Die Stiftung sei krisenerprobt und ein verlässlicher Partner über Höhen und Tiefen hinweg.“

„Wir sind zusammen, um die Welt ein bisschen besser, ein wenig menschlicher zu machen. Wir sind zusammen, um uns zu stärken für die Aufgaben, die uns täglich erwarten. Wir sind zusammen, um uns Neues zu erzählen und um Pläne zu schmieden. Machen Sie diesen Abend zu einer inspirierten Zeit. Wir haben viel miteinander zu reden.“ Damit leitete Andrea Wagner-Pinggéra zum eigentlichen Anlass des Abends über. Noch bis 23 Uhr war das Gewächshaus in warmes Licht getaucht und setzte einen Lichtpunkt in der dunklen Biesenthaler Nacht.

05.09.2022