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„Ich bin sehr dankbar, dass Sie das aushalten“ - Besuch des Bischofs Christian Stäblein im Berliner Lazarus-Haus

„Ich möchte Ihnen zuhören.“ Unter diesem Motto reist der Bischof unserer Landeskirche, Christian Stäblein, durch die Lande und besucht Menschen und Einrichtungen, die für andere da sind. So war er kürzlich in der Berliner Stadtmission, im Evangelischen Waldkrankenhaus und am vergangenen Sonntag im Lazarus-Haus der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Er freute sich, dass er mit der Lazarus-Gemeinde in kleinem Kreise den ersten Gottesdienst nach 10 Wochen feiern durfte. In der anschließenden Gesprächsrunde hörte er zu. Er hörte darauf, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Zeiten bewegt. Mit dabei waren neben der Geschäftsführung Nicole Schroeter (Betreuungsassistentin), Ivan Gorlov (Altenpfleger), Juliane Manzke (Krankenschwester im Lazarus - Hospiz) sowie Einrichtungsleiter Nico Böhme.

Nach dem Gottesdienst mit der Lazarus-Gemeinde in kleinem Kreise hörte eranschließenden Gesprächsrunde hörte Bischofs Christian Stäblein zu. Er hörte darauf, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Zeiten bewegt. Mit dabei waren neben der Geschäftsführung Nicole Schroeter (Betreuungsassistentin), Ivan Gorlov (Altenpfleger), Juliane Manzke (Krankenschwester im Lazarus - Hospiz) sowie Einrichtungsleiter Nico Böhme.

Sie berichteten darüber, dass eine der großen Herausforderungen das Besuchermanagement gewesen sei, geduldig über die Regelungen zu informieren sowie darauf zu achten, dass diese eingehalten werden. Es war nicht immer einfach, die richtige Balance mit den Angehörigen zu finden. Immer wieder musste mit dem Ärger wegen der Einschränkungen umgegangen werden, viele Anrufe waren zu beantworten. Inzwischen habe sich dies eingespielt.

Auf der Seite der Bewohnerinnen und Bewohner sei es so gewesen, dass diese gut mit der Situation zurecht gekommen sind. Viele hätten schon schlimmere Zeiten erlebt. So wurde eine ältere Dame zitiert: „Es ist doch kein Krieg. Es ist doch nur Corona.“ Dennoch musste die fehlende Nähe der Angehörigen kompensiert werden.

Wie schwer es war, Beruf und Familie in Einklang zu bringen, davon berichtete Nicole Schroeter. Sie ist Betreuungshelferin mit Leib und Seele und Mutter von drei kleinen Kindern. Die Betreuung musste mit ihrem Mann teilen. Der arbeitet im Schichtdienst. „Ich bin dem Lazarus-Haus dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, flexibel zu arbeiten. Nur so war es überhaupt möglich, die Zeiten für Kinderbetreuung und Homeschooling zu teilen.

Zuhause bleiben kam für sie nicht in Frage. „Die Bewohnerinnen und Bewohner im Lazarus-Haus brauchen uns dringend“, sagte sie. Es gebe immer etwas zu tun. Und gerade jetzt sei es so wichtig, Nähe zu zeigen, Hoffnung zu geben und immer ein kurzes Wort und ein Lächeln zu schenken. So war sie immer an Ort und Stelle, obwohl es auch die Möglichkeit gegeben hätte zuhause zu bleiben und das Kinderkrankengeld in Anspruch zu nehmen. Für sie und die Kolleginnen und Kollegen war das selbstverständlich: „Wir sind uns im Haus alle einig: Na klar, das muss sein. Man hilft sich. Man ist für einander da.“

Gottesdienst von Christian Stäblein mit der Lazarus-Gemeinde in kleinem Kreise unter dem Motto: Gutes Land. Was für ein Glück

Nico Böhme weiß um diese Belastungen, aber auch um das Engagement. Oft genug hat er gesehen, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über ihre Grenzen gearbeitet haben, wie sie nach einer Coronaerkrankung so schnell wie möglich wieder zur Arbeit gekommen sind.

Juliane Manzke ist dankbar, dass das Lazarus Hospiz von Coronainfektionen verschont geblieben ist. Auch hier war der Spagat zu bewältigen, trotz aller Kontaktbeschränkungen Nähe zu geben, auch gerade den Angehörigen gegenüber. Sie berichtete: „Wir mussten viel miteinander reden, zuhören und so die Beziehung gestalten, die so unendlich wichtig ist, wenn ein Leben zu Ende geht.“

Bischof Christian Stäblein bringt dem großen Respekt entgegen, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geleistet haben und auch leisten. So sagte er, bevor er weiterzog, um an anderen Orte zu hören: „Ich bin sehr dankbar, dass Sie das aushalten, obwohl es sie manchmal zerreißt. Trotzdem können wir alle, der Herausforderung eine Gestalt geben.“ Dazu möchte er ermutigen. Gerne lassen wir uns davon anstecken.

10.02.2021 - JK