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"Ein Juwel für Bernau" - Kinder- und Jugendeinrichtung in Lobetal feierlich eröffnet

Am 22. Juni feierte die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal die Einweihung des Neubaus der Jugendhilfe in Lobetal. Die Einrichtung ist ein Angebot für Jugendliche, die in akuten und belastenden Situationen, Schulversagen oder Kontaktarmut intensive sowie therapeutische Begleitung benötigen.

"Trau dich – mach was draus! Wer bräuchte nicht ab und zu mal solch einen Mutmacher?" formuliert es Pastorin und Theologische Geschäftsführerin Andrea Wagner-Pinggéra am Montag in ihrer Ansprache während der feierlichen Einweihung der neuen Kinder- und Jugendeinrichtung.

"Trau dich" – so soll auch der Name der Einrichtung heißen. Nach der Grundsteinlegung vor einem Jahr und dem Richtfest im letzten Herbst ist hier ein wunderschönes Haus entstanden.

Es bietet u.a. Räumlichkeiten für eine Wohngruppe mit neun und eine weitere mit vier Plätzen. Hinzukommen Einzelzimmer, Sanitärräume, helle freundliche Gemeinschaftsräume mit integrierter Küche und den notwendigen Dienstzimmern. "In der Einrichtung werden insgesamt 13 traumatisierte Jugendliche mit psychischen und emotionalen Einschränkungen leben", so Einrichtungsleiterin Heike Hübler. "Sie alle bringen ihre eigene Geschichte mit und haben Schlimmes erlebt."

Das Haus ist offen für Jugendliche aus ganz Deutschland sowie auch für geflüchtete Minderjährige. Das Konzept teilt sich in die Betreuung einer Gruppe von 9 traumapädagogisch orientierten und einer weiteren 4er Gruppe. Die vollstationäre Aufnahme erfolgt über die Kinder- und Jugendhilfe des Jugendamtes. "Alles basiert auf Freiwilligkeit beiderseits, d.h. die Jugendlichen selbst müssen sich auch bei uns wohlfühlen. In Aufnahme- und Kennlerngesprächen wird dies dann im Team entschieden", erklärt Frau Hübler.

Einige Jugendliche besuchen dabei das Oberstufenzentrum, eine Allgemeinbildende Oberschule oder die interne Schule der Einrichtung "Wendepunkt", ebenfalls in Trägerschaft der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, zu der auch eine enge Kooperation besteht.

15 Erzieher, Sozialpädagogen und Heilerziehungspfleger sowie ein Therapeut sind bemüht, den betroffenen Jugendlichen wieder eine Rückkehr in ein normales Leben zu ermöglichen. Dies geschieht ganz individuell und soll ihnen mit verschiedenen Schritten von der Aktivierung einfacher Tagesabläufe bis zum Schritt ins betreute Einzelwohnen helfen, ein stabiles eigenständiges Leben zu führen. Im "Trau dich" hat jeder Jugendliche sein eigenes Zimmer, das Zentrum des Hauses ist die große gemütliche Wohnküche, in der sie auch gemeinsam kochen, sich wohlfühlen und miteinander reden können.

Während der feierlichen Eröffnung, die musikalisch von Familie Pienkny begleitet wurde, gab es zahlreiche Glückwünsche. Vorstandsvorsitzender der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel Pastor Ulrich Pohl sagte: "Ein prima Ort zum Leben, ein helles, prächtiges Haus, ein Juwel für Bernau. Gott krönt dieses Jahr mit diesem Haus."

Geschäftsführer Martin Wulff freut sich ebenfalls über die "schöne zweckmäßige Architektur, die sich gut ins Lobetaler Ortsbild einpasst. Ich danke Ihnen, liebe Jugendliche, dass sie sich uns hier anvertrauen." Bernaus Bürgermeister André Stahl formulierte seine Hoffnung, "dass alle Bewohner sich in dieser Fluchtburg sammeln und die Kraft finden werden, wieder aufstehen zu können." Lobetals Ortsvorsteher Hans-Günther Hartmann wird im Herbst einen Luther-Apfel-Baum spenden, der dann gemeinsam eingepflanzt werden kann. Der Bau des Gebäudes, welches äußerlich einem typischen brandenburgischen Drei-Seit-Hof nachempfunden wurde, schlug mit rund 1,5 Mio Euro zu Buche. Eine halbe Mio Euro haben die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel beigesteuert.

Die Bewohner sind bereits im Mai dieses Jahres aus ihrer bisherigen Unterkunft im Obergeschoss des Paul-Gerhardt-Hauses eingezogen und werden hoffentlich gestärkt durch den Aufenthalt im "Trau dich" in die Zukunft blicken können.

Renate Meliß