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Wäre ein sozialer Beruf eine berufliche Perspektive?

Wer sich diese Frage stellte, war am Tag der Offenen Tür am16. Februar am Diakonischen Bildungszentrum Lobetal an der richtigen Adresse.

„Also ich mach grad mein Fachabi in Templin und würde gern Erzieherin werden, welche Möglichkeiten habe ich denn hier?“ Laura Schreiber freut sich, als sie erfährt, dass sie gleich mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres mit einer Ausbildung zur Erzieherin beginnen könnte. Sie hatte sich schon immer für eine Erzieherausbildung interessiert und bereits in der elften Klasse ein Praktikum in einer Kita absolviert. Damit hat sie gute Voraussetzungen.

Auch Anja Bredemeister bekommt eine Empfehlung. Gerade ist ihr kleiner Sohn in der Kita zur Eingewöhnung und sie möchte jetzt mit einer beruflichen Ausbildung starten. „Du könntest zunächst mit dem Sozialassistenten beginnen und hast dann im Anschluss deine Fachoberschulreife“, empfiehlt ihr Vanessa Foerster vom Diakonischen Bildungszentrum Lobetal.

Wie begehrt das Diakonische Bildungszentrum in Lobetal ist, zeigte sich mit einem großen Besucherandrang. Etwa 250 Schülerinnen und Schüler hatten sich an der Vorbereitung dieses Tages beteiligt. Rund 350 Besucherinnen und Besucher konnten gezählt werden, darunter Geschäftsführer Martin Wulff, Landtagspräsidentin Britta Stark, Axel Vogel, Abgeordneter Bündnis 90/Die Grünen.

Britta Stark wies auf den enormen Bedarf an Fachkräften in Brandenburg hin. Sie begrüßte das Engagement Lobetals in der Ausbildung von sozialen Berufen. Axel Vogel versicherte den Schülerinnen und Schülern: „Sie sind Goldstaub für die Zukunft des Landes. Das Diakonischen Bildungszentrum Lobetal ist eine Goldmine. Sie werden alle gute Chancen haben, später eine gute Anstellung zu erhalten.“

Martin Wulff nahm die Generalistische Ausbildung in den Blick und betonte, dass das Diakonische Bildungszentrum in der Umsetzung auf einem guten Weg sei. Damit gemeint ist eine neue Pflegeausbildung, welche die bisherigen Ausbildungen der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege miteinander verbindet. Mit dem neuen Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ oder „Pflegefachmann“ können die examinierten Fachkräfte dann in allen Pflegebereichen arbeiten. Geregelt ist die generalistische Ausbildung im Pflegeberufereformgesetz, das im Juni 2017 vom Bundestag beschlossen wurde.

Einige Räume weiter sitzen Jugendliche am Computer, um sich für die Ausbildungsgänge zu testen. Sind sie denn aufgrund ihrer Persönlichkeit geeignet Heilerzieher, Sozialassistent oder Erzieher bzw. Altenpfleger zu werden? Selina Flögel ist im 2. Lehrjahr zur Altenpflegerin im Regine-Hildebrandt-Altenpflegeheim und macht im Diakonischen Bildungszentrum ihre Ausbildung. Gemeinsam mit ihrem Mitschüler Carsten Borkert stellt sie Möglichkeiten der Beschäftigung für demenzerkrankte Menschen vor. Auf dem Tisch liegen Schneekugeln, Heißklebepistolen und andere Bastelmaterialien. „Es kommt drauf an, was die Patienten früher gemacht haben, viele haben daran positive Erinnerungen, dort können wir sie abholen“, erklärt sie und weist besonders auf die Aktivierung der noch vorhandenen Ressourcen der Betroffenen hin. „Es ist aber egal, ob das Menschen in einem Altenpflegeheim, einer Rehaeinrichtung oder im privaten Haushalt sind. Wichtig ist, dass sie sich treffen, mal einen schönen gemeinsamen Nachmittag gestalten, noch Kontakt zu anderen Gleichgesinnten erhalten.“

Gerade ältere Menschen würden gerne noch singen, malen oder rätseln. Das Fach Betreuung gehört daher zur Ausbildung dazu, wie auch die Milieugestaltung für Demenzerkrankte. Nähe und Distanz gleichzeitig zu bewahren sei als Pflegefachkraft ein stetiger Balanceakt im Umgang mit hilfebedürften Menschen. „Ich bin eine Schwester für sie, die gerne hilft, vielleicht auch eine Freundin für den, der keine Angehörigen mehr hat. Vor allem aber versuche ich die Menschen so zu behandeln, wie ich selbst im Pflegefall behandelt werden möchte. Wichtig ist mir, ihnen Sicherheit zu geben und das Gefühl, dass ich für sie da bin.“

Viele weitere interessante Einblicke in die Inhalte der Bildungsgänge Sozialassistenz, Sozialpädagogik, Heilerziehungspflege, Heilpädagogik waren im Angebot wie musikalische und kreative Angebote, Bildungskonzepte, Lern- und Arbeitstechniken, Rückenschonendem Arbeiten oder Körperhygiene.