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Eine Herzensangelegenheit

Die Beratungsstelle (BIBar) feierte am 29. September ihr 10. Jubiläum. Derzeit werden etwa 200 Pflegefamilien von BiBar betreut.  

Kinder brauchen ein Zuhause. Besonders kleine Kinder sind auf verlässliche Fürsorge angewiesen, damit sie sich gesund entwickeln können. Dafür sind in der Regel Mama und Papa da. Doch mitunter kommt es vor, dass sich die leiblichen Eltern dazu nicht in der Lage sehen. Die Gründe dafür sind unterschiedlichster Weise. So können dann leider diese Kinder und Jugendlichen nicht länger oder vorübergehend nicht bei Ihren Eltern leben. Diese Kids brauchen Menschen, die sich liebevoll um sie kümmern, sie in ihrer Entwicklung fördern und ihre Herkunft und Eltern respektieren.

In diesem Fall versucht das Jugendamt, vorrübergehend oder längerfristig eine Pflegefamilie für sie zu finden. „Die meisten Kinder, die in Pflegefamilien vermittelt werden, sind unter drei Jahren. die zu uns kommen“, sagt Juliane Ahrens, Leiterin der Beratungsstelle für Pflegefamilien in Eberswalde. Die Beratungsstelle (BIBar) feierte am 29. September in der Boulderhalle an der Coppistraße in Eberswalde ihr 10. Jubiläum. Mit dabei Andrea Wagner- Pinggéra, Theologische Geschäftsführerin der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, sowie Ralf Klinghammer, Bereichsleiter der Kinder- und Jugendhilfe, die Mitarbeiterinnen Nora Kießer, Dorothea Weber und Lena Fredebold, Leiterin der BIBar, sowie Frau Kersten und Frau Ehrlich vom Jugendamt.  

Das Zuhause auch für andere Kinder zu öffnen

v.l.n.r Dorothea Weber, Lena Fredebold und Juliane Ahrens

"Wir freuen uns sehr, so viele bekannte und teilweise noch unbekannte Gesichter auf unserer Feier begrüßen zu können. Vor allem aber die vielen Familien, die heute hier sind und denen es eine Herzensangelegenheit ist, ihr Zuhause auch für andere Kinder zu öffnen, um ihnen ein normales geborgenes Familienleben zu ermöglichen“, so Juliane Ahrens.  Ein großes Dankeschön ging auch an die Betreiber*innen der Boulderhalle, die selbst Pflegeeltern sind, für die Möglichkeit die Boulderhalle als Ort für das Fest nutzen zu können. Rund 50 Familien waren der Einladung gefolgt.

Als die Hoffnungstaler Stiftung vor zehn Jahren die Beratungsstellen in Bernau und Eberswalde auf Anfrage des Jugendamtes Barnim gründeten, ging es vor allem darum, Kindern zu helfen. Im Vorfeld wurde ein inhaltlich qualifiziertes Konzept erarbeitet. „Anfangs existierten wir nur auf dem Papier“, so Lena Fredeboldt. „Es gab zwar schon viele engagierte Pflegeeltern, doch keine wirkliche Beratung und Begleitung für sie. Daher stand am Beginn unserer Arbeit die Aufgabe, zunächst eine vertrauensvolle Basis zu den Pflegefamilien zu schaffen. Ebenso galt es Workshops und Seminare aufzubauen, um eine qualifizierte Pflegeelternschulung anbieten zu können und geeignete Pflegeeltern auf ihre Aufgabe vorzubereiten. Das war die Grundlage für den Beratungs- und Informationsdienst.“

Berührende Momente und Geschichten

„Es ist eine sehr wertvolle Arbeit, welche die Pflegeeltern leisten“, erläutert Lena Fredebold. „Natürlich werden die Familien unterstützt, beratend und begleitend und auch mittels einer entsprechenden Aufwandsentschädigung. Dennoch ist die Pflegelternschaft eine ehrenamtliche Arbeit, die leider gesellschaftlich derzeit noch nicht ausreichend gewürdigt wird. Deshalb ist es uns eine Herzensangelegenheit, an unserem Jubiläum heute so viele engagierte Menschen begrüßen zu können, die mit uns allen Grund zum Feiern haben. Sie alle haben aus zutiefst menschlichen Beweggründen, Kindern einen neuen Lebensmittelpunkt gegeben. Es gibt viele berührende Momente und Geschichten, genauso wie auch schwere Zeiten. Der Entschluss für die Aufnahme und damit verbundene gefühlsmäßige Zuwendung zu einem Kind, dem man ein Zuhause oder ein zu Hause auf Zeit geben möchte, kann daher gesellschaftlich nicht hoch genug geschätzt werden." Herzlichkeit, Zeit und Geduld, Belastbarkeit, Erfahrungen im Umgang mit Kindern, Humor und eine positive Lebenseinstellung sowie Kommunikations- und Lernbereitschaft sind die Voraussetzungen, die Pflegeeltern haben sollten, um ein Pflegekind bei sich aufnehmen zu können.

Derzeit werden etwa 200 Pflegefamilien von BiBar betreut.  Für die Vermittlung von Pflegekindern und offizielle Bewilligung eines Pflegeverhältnisses ist das Jugendamt des Landkreises Barnim zuständig.                                                                  

(Renate Meliß)