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Gedenken an 600 Verstorbene in Lobetal – Das schlagende Herz des Erinnerns

Im Hintergrund pochte es: Das „Schlagende Herz“ auf dem Lobetaler Friedhof. Seit 30 Jahren schlägt es rund um die Uhr für die rund 600 Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Lobetal starben und in Massengräbern beigesetzt wurden. Die Not war zu groß. Ein Überleben war nicht möglich.

Das Mahnmal ist eine aufgebrochene Betonstele mit einem eingefassten bronzenen Herz – gestaltet vom Bildhauer Friedrich Schötschel. Seine Form erinnert an Ruinen, wie sie das Bild der Städte und Dörfer prägten. Es verweist nicht nur auf bauliche Zerstörung, sondern auch auf menschliche: gebrochene Schicksale, verlorene Hoffnungen.

So viele Menschen wurden ermordet, sind gefallen.

„Die Herzen so unzähliger zurückgebliebene Menschen haben gelitten, das Herz Gottes, glaube ich leidet mit bei jedem und jeder. Aber schlägt weiter für uns Menschen für das Ziel eines friedlichen und gerechten Lebens“, sagte Melanie Beiner.

„Das möge uns stark machen und mutig zu erinnern und zu widersprechen, wo Menschen unwürdig behandelt werden und Menschengruppen ausgegrenzt und verachtet werden. Möge es uns stark machen, gemeinsam einzustehen für das Leben – in Lobetal, in Dörfern und Städten, für Frieden weltweit.“


Für Stiftungshistoriker Jan Cantow ist das Mahnmal ein Ort des mahnenden Gedenkens. Er erinnert an den Einsatz von Paul Braune und Elisabeth Schwarztkopff für Menschen jüdischer Herkunft und für Homosexuellen, die dennoch hingerichtet wurden. Er erinnert an das Leid nach dem Krieg: Vergewaltigungen, Plünderungen, Hunger, Krankheiten – die vielen den Tod brachten..




Bernauer Bürgermeister André Stahl blickte auf die die Rassenideologie der Nazis, an die Systematik der Ausrottung, an den Vernichtungskrieg, den Deutschland vom Zaun gebrochen und ganz Europa überzogen hat. Er betonte, dass sich Deutschland nicht selbst vom Nationalsozialismus befreien konnte – trotz mutiger Menschen im Widerstand, die ihr Leben verloren. Es waren die Alliierten, die die Befreiung brachten.



Mit dem Mailied von Mascha Kaléko leitet Jeannette Pella zum Gedenken über. Am Ende des Gedichtes stellt Kaléko die Natürlichkeit der Natur der Unnatürlichkeit der Rassenlehre in Deutschland und der damit verbundenen Medizin gegenüber.

Was wissen Primeln und Geranien
Von Rassenkunde und Medizin...
Ob Ecke Uhland die Kastanien
Wohl blühn?


In der Stille schlug das „Schlagende Herz“. Es begleitete das Niederlegen der Blumen: Weiß. Rot. Bunt. Ein Herz, das für uns schlägt – für ein friedliches und gerechtes Leben.