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Litauische Gäste im Biesenthaler KULTI

Jugendmedienarbeit mit Fachleuten aus Brandenburg und Litauen in Biesenthal diskutiert / Austausch soll 2023 fortgesetzt werden

Eine knappe Woche weilte eine siebenköpfige Delegation von litauischen Fachkräften aus der dortigen Kinder- und Jugendarbeit zu einer Austauschreise in der Uckermark und im Barnim. Um ganz praktische Fragen der aktuellen Jugendmedienarbeit ging es insbesondere beim Besuch der Delegation am Nachmittag des 30. September in Biesenthal.

Innerhalb der Fachtreffen hatten unter der Regie des brandenburgischen Bildungsministeriums und Ministeriums für Arbeit und soziale Sicherheit in den Tagen davor beispielsweise Besuche im „Jugendkella“ der Evangelischen Kirchengemeinde Templin und im Jugendhaus „Puzzle“ in Prenzlau stattgefunden.

Übergreifende Schwerpunkte, die auch das Treffen in Biesenthal bestimmten: Jugendmedienarbeit in Zeiten der Krise.

Sebastian Henning, Leiter des dortigen Jugendinformations- und Medienzentrums KULTI, dazu: „Beim vorangegangenen Frühjahrstreffen in Litauen stand natürlich aktuell der Umgang mit dem Ukraine-Krieg ganz oben. Jetzt beim Treffen im KULTI wurde der Fokus größer, bezog auch Corona- und Klimakrise ein.“ Aber auch Fragen des Datenschutzes standen im Mittelpunkt der Diskussionen in Biesenthal, so Henning.

Er konnte in der Runde darlegen, wie man beispielsweise hier durch die Einbeziehung von Computerspielen, so genannter Aufbauspiele, in der täglichen Arbeit mit den Jugendlichen aus dem Sozialraum an deren unmittelbare Fragen und Erfahrungen anknüpft. Auch der Umgang mit Fakenews und die Beratungsangebote für Kinder und Eltern, da, wo die digitale Welt ihre Suchtgefahren hat, stand dafür, wie im KULTI aktuell Jugendmedienarbeit betrieben wird. „In der dabei so dringenden Zusammenarbeit mit den Schulen sind wir wohl schon ein ganzes Stück weiter als unsere baltischen Gäste“, resümierte Henning. Auch habe man darlegen können, wie wichtig es in dem seit 2016 in dieser Form bestehenden Jugendbildungszentrum sei, etwa aller zwei Jahre angesichts medialer Dynamik und veränderter Bedürfnisse der Mädchen und Jungen in der Medienarbeit auch das eigene Konzept zu überdenken und anzupassen.

Aber man könne eben auch von den Litauern viel lernen und selbst neue Erfahrungen im Gespräch machen: „Dort kümmert man sich beispielsweise sehr um einen so genannten Internet-Führerschein für Jugendliche, der bei Bewerbungen um Ausbildungs- und Studienplätze in Litauen sehr anerkannt ist“, nannte er ein Beispiel. Die Gespräche stellten sowohl Gemeinsamkeiten wie Unterschiede der Arbeit in beiden Ländern heraus. Zu letzteren gehört beispielsweise, dass in Litauen Facebook unter den Jugendlichen noch viel verbreiteter ist als in Deutschland.

Einig waren sich alle Anwesenden, dass der internationale Fachaustausch die Arbeit gegenseitig bereichert und deshalb unbedingt fortgesetzt werden soll. Seit mehreren Jahren gibt es solch einen Austausch zwischen Litauen und Brandenburg, der in Coronazeiten aber auch unterbrochen war. Für 2023 ist bereits klar, dass es im Frühjahr ein Folgetreffen in Litauen und im Herbst eines in Brandenburg geben wird, zu konkreten Themen und Teilnehmergruppen gibt es noch Abstimmungsbedarf.

Andreas Gerlof

14.10.2022