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Tipp unserer Bio-Gärtnerei: Gießen. Gießen. Gießen.

Wie geht es eigentlich den Pflanzen in unserer Bio-Gärtnerei? Was können Hobby Gärtner jetzt tun?
Wir fragten dazu Henrik Wolff, Gruppenleiter Bio-Gärtnerei Lobetal.

Mit der Hitze und Trockenheit in diesem Sommer hat auch unsere Landwirtschaft sehr zu kämpfen. Welche Auswirkungen haben diese Witterungsbedingungen auf die diesjährige Ernte in der Bio-Gärtnerei?

Wir haben in der Gärtnerei die Möglichkeit der Bewässerung, ohne die wir in diesem Jahr nichts ernten würden. Die Sprenger laufen jeden Tag und stellen die Ernte sicher.

Welche Gemüse- oder Obstsorten gedeihen unter solchen (extremen) Bedingungen überraschend gut?

Die Gemüsesorten, die im Freiland angebaut werden, gedeihen bei ausreichender Bewässerung prächtig. Die diesjährige Wärme lässt das Gemüse dann ausreichend wachsen. Die Zwiebeln und Möhren, Porree, Rote Beete und Kartoffeln und auch der Kürbis und der Kohl gedeihen in diesem Jahr wesentlich besser, als im letzten, sehr verregneten Jahr. Im Gewächshaus bekommt die Wärme den Tomaten sehr gut, durch die Trockenheit hat man wenig Probleme mit der gefürchteten Braunfäule, und auch die Paprika gedeiht ausgezeichnet.

Probleme gibt es beim Anbau der Gurken, da diese durch die Hitze dazu neigen, zu „verbrennen“, d.h., dass die Triebspitzen eingehen. Große Probleme gibt es außerdem mit der Spinnmilbe auf den Gurkenpflanzen, die sich bei der Witterung rasant vermehrt und die Pflanzen zum Absterben bringt. 

Gibt es denn Obst- oder Gemüse, das man jetzt noch anbauen kann?

Da die Tage wieder kürzer werden, ist es für den Anbau der meisten Gemüsesorten zu spät. Man kann allerdings noch schnellwachsende Pflanzen wie Salate, Spinat, Radieschen und Winterrettich aussähen. Im Herbst steckt man Knoblauch (allerdings nur einheimische, winterharte Sorten) und Wintersteckzwiebeln, die im Mai nächsten Jahres geerntet werden. 

Welche Tipps können Sie Hobbygärtnern geben, damit sie gut durch die heiße Gartensaison kommen?

Ums Gießen kommt man in diesem Sommer nicht herum, dabei ist morgendliches Bewässern sinnvoller als abends zu gießen, da die Pflanzen im Tage abtrocknen können und nicht mit nassen Füßen in die Nacht gehen. Das würde Krankheiten befördern. Das Gemüsebeet kann mit Rasenschnitt oder Stroh „gemulcht“ werden, was die starke Bodenverdunstung eindämmt. So hält die Feuchtigkeit besser. Ein kleines Gartengewächshaus kann man mit einer Plane beschatten um die Temperaturen etwas zu beschränken. Das Lüften des Gewächshauses ist ebenfalls sehr wichtig.

Mitarbeiter der Bio-Gärtnerei der Hoffnungstaler Werkstätten sowie Gruppenleiter Henrik Wolff (li.) wässern täglich das Gemüse im Gewächshaus und auf den Feldern. Dies geschieht in der Regel automatisch mit auf dem Boden verlegten Schläuchen und Wassersprengern.

© Hoffnungstaler Stiftung Lobetal

Hintergrund:

Die Bio-Gärtnerei Lobetal ist ein Arbeitsbereich der Hoffnungstaler Werkstätten und dienen der beruflichen Rehabilitation von Menschen mit Behinderung. Diese erhalten Beschäftigung, Begleitung und Auskommen.

Die Gärtnerei verfolgt eine konsequente Biostrategie im Anbau, der Pflege, der Ernte und dem Vertrieb der Produkte nach Naturland-Richtlinien.

Das bedeutet unter anderem:

·         den Verzicht auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel,

·         die Verwendung von biologischem Saatgut,

·         die Erzeugung von Obst und Gemüse ohne Gentechnik oder bedenkliche Zusatzstoffe,

·         Qualität statt Quantität und

·         den rücksichtsvollen Umgang mit der Natur

 

Die Produkte umfassen unter anderem:

·         Beerenobst wie Johannisbeeren

·         vielfältiges Gemüseangebot wie Spargel, Tomaten, Kohlrabi, Gurken, Salate, Fenchel, Zwiebeln, Kartoffeln, Kürbis

·         selbsterzeugter Bio-Apfelsaft.