Auszeichnung beim Sommerfest der Pflegeschule Bernau
Beim Sommerfest der Pflegeschule Bernau am 19. Juni verwandelte sich der Lobetaler Dorfplatz in eine bunte Bühne für Vielfalt, Gemeinschaft und setzte ein starkes Zeichen gegen Rassismus.
Im Mittelpunkt stand die Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Träger dieses bundesweiten Projekts ist der Verein Aktion Courage e. V., der 1992 als Reaktion auf rassistisch motivierte Gewalt in Deutschland gegründet wurde. Seit 1995 zeichnet das Netzwerk Schulen aus, die sich aktiv gegen Diskriminierung einsetzen – und nun gehört auch die Pflegeschule Bernau dazu.
„Wer Rassismus nicht will, muss etwas dagegen tun“, betonte Melanie Beiner, Theologische Geschäftsführerin der Stiftung, in ihrem Grußwort. Sie lobte die Schülerinnen und Schüler, sich dem Courage-Netzwerk anzuschließen. „Gegen Rassismus zu sein, braucht Gemeinschaft. Ich schaue mich um und sehe: Wir sind viele. Es braucht diese Gemeinschaft, die sagt: Nein, wir wollen das nicht. Wir halten etwas dagegen.“
Ralf Dietrich vom Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ überreichte die Auszeichnung: „Mit 82 % Zustimmung hat sich eure Schule eindeutig für diesen Weg entschieden.“ Die Pflegeschule Bernau ist damit die 111. Schule in Brandenburg, die sich dem Netzwerk anschließt.
Mit der Auszeichnung verpflichtet sich die Schule, Diskriminierung aktiv entgegenzutreten. Jedes Jahr soll mindestens ein Projekt zum Thema stattfinden – und alle Schülerinnen und Schüler erklären sich bereit, hinzusehen, aufzustehen und sich für ein respektvolles Miteinander starkzumachen.
Schülersprecher Houssam Khalfouni nahm die Auszeichnung für die Schülerschaft entgegen. Für ihn ist wichtig: „Wir werden nicht schweigen, wenn Unrecht geschieht. Dieses Schild ist für uns mehr als ein Symbol – es ist unser Versprechen, füreinander einzustehen.“
Zu den Schülerinnen und Schülern sagte Schulleiterin Eveline Schwarz. Ich bin total stolz auf Euch. Ich wünsche mir, dass wir diese Überzeugung jeden Tag leben – mit Courage.“
Unterstützt wird die Schule von engagierten Patinnen und Paten – darunter die Gruppe „Omas gegen Rechts“ aus Wandlitz. Andrea Schneider machte in ihrer Rede deutlich, wie wichtig dieses Engagement ist. Sie zitierte die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer: „Ihr seid doch alle Menschen.“ Die Omas bieten ihre Unterstützung für Schulprojekte an, organisieren Diskussionen oder helfen beim Kuchenverkauf. Auch in den sozialen Medien wollen sie der Schulgemeinschaft den Rücken stärken.
Ebenfalls als Pate aktiv ist der Kinderarzt und Dozent Dr. Martin Rothe. Für ihn ist klar: „Medizinische und pflegerische Begleitung schließt Rassismus grundsätzlich aus.“ Mit einem Zitat von Rosa Luxemburg unterstrich er diese Haltung: „Freiheit ist immer auch die Freiheit des Andersdenkenden.“
Danach ging es mit der Olympiade mit viel Lachen und Teamgeist zur Sache, und an den internationalen Ständen gab es kulinarische Köstlichkeiten aus allen Himmelsrichtungen und aus allen Kulturen der Schülerinnen und Schüler. Von Indien bis Tansania, von Syrien bis Vietnam, von Japan bis Deutschland. Schließlich beendete die Siegerehrung das Fest, bei dem es nur Gewinner gab.
Die Pflegeschule Bernau ist eine Einrichtung der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal und wurde 2007 gegründet. 118 Schülerinnen erhalten dort die Ausbildung als Pflegefachfrau/Pflegefachmann sowie als Altenpflegehelferin/ Altenpflegehelfer.
Fotos: © Wolfgang Kern