{Play}

Statt Platte – jetzt Inklusion in Storkow

Statt einen Plattenbau abzureißen, schuf man in Storkow Wohnraum mit sozialer Note. Menschen mit und ohne Einschränkung, Familien und ältere Menschen leben jetzt darin in guter Nachbarschaft.

Gruppenbild mit Preis: Bewohnerinnen und Bewohner mit Einschränkung sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Storkower Wohnungsbaugesellschaft (WBG) freuen sich über das Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“ überreicht vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen.

Für dieses Engagement erhielt die Storkower Wohnungsbaugesellschaft (WBG) das Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“ vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) am 8. April. Projektpartner ist auch die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal ist ebenfalls Partner des Projekts.

Stolz zeigt Yvonne Loverenz (re) auf ihre Wohnung im zweiten Stock der ehemaligen Platte.

Frau Lorenz ist voller Glück

Yvonne Loverenz wohnt seit September 2022 in der Kurt-Fischer-Straße in Storkow. Zuvor lebte sie in einer sogenannten besonderen Wohnform in Reichenwalde, ebenfalls ein Standort der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Mit großer Freude führt sie uns in ihre Wohnung im zweiten Stock, die sie mit einem Mitbewohner teilt. Die Wohnung verfügt über drei Zimmer, eine kleine Küche, ein kleines Bad und einen Blick ins Grüne. Alles ist barrierefrei. Ihr 16 Quadratmeter großes Zimmer hat sie ganz nach ihrem Geschmack eingerichtet: ein Bett, ein Kleiderschrank, eine Kommode, eine Schminkecke und seit Kurzem sogar einen eigenen Kühlschrank. Stolz zeigt sie auf die von ihr ausgewählte Lampe an der Decke.

 

Neun Wohnungen für Menschen mit Einschränkungen

Die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal hat neun der 35 Wohnungen in dem ehemaligen Plattenbau im Storkower Stadtteil Küchensee angemietet. Die Mieterinnen und Mieter, von denen viele zuvor in Reichenwalde wohnten, haben kognitive Beeinträchtigungen oder chronische psychische Erkrankungen. Sie haben sich freiwillig für den Umzug entschieden und sind bereits vollständig in das Viertel integriert. „Sie verstehen sich gut mit ihren Nachbarn“, sagt Vivian Jente, Mitarbeiterin im Betreuungsdienst. "Wir bereiten die Menschen darauf vor, ein eigenständiges Leben zu führen, mit einer eigenen Wohnung und möglicherweise auch einer Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt." Die Frauen und Männer haben ihren Platz im Leben gefunden. Sie sind glücklich, dass sie nun bei der Storkower Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft leben.

 

Einmalige Chance genutzt

Joachim Rebele, Bereichsleiter der Teilhabe der Stiftung, und Frank Tschentscher, Verbundleitung der Teilhabe im Landkreis, erinnern sich daran, wie es zu dieser Zusammenarbeit kam: „Vor vier Jahren wurden wir gefragt, ob wir bei dem Sanierungsprojekt mitmachen möchten. Das war für uns eine einmalige Chance, Menschen, die den Wunsch haben, selbstständig zu leben, eine eigene Wohnung zur Verfügung zu stellen.“ Dabei war es entscheidend, dass die WBG ein vertrauensvoller Partner ist und gut zur Stiftung passt. „Der Landkreis Oder-Spree hat die Ideen unterstützt, dass wir auch und erstmals im Landkreis Menschen mit psychischer Erkrankung ein selbstständiges Leben ermöglichen können. Deshalb gratulieren wir der WBG zu diesem Preis. Ihr soziales Engagement ist vorbildlich und hoffentlich gibt es viele Nachahmer.“

 

Viel Lob vom Bauminister

Der Umbau wurde notwendig, weil die WBG beschloss, den Plattenbau in der Kurt-Fischer-Straße nicht abzureißen. Im Jahr 2016 standen 40 Prozent der 30 Wohnungen leer, die Balkone waren marode und die Wasser- und Elektroleitungen veraltet. Da bereits damals ein großer Bedarf an kleinen Wohnungen absehbar war, wagte die WBG den mutigen Schritt der Modernisierung. Bei der Überreichung des Qualitätssiegels durch BBU-Verbandschefin Maren Kern war auch Brandenburgs Bauminister Rainer Genilke anwesend. „Wer mit so viel Weitblick plant und gleichzeitig das soziale Miteinander im Quartier stärkt, verdient einen Preis“, sagte der Minister.

 

Yvonne Loverenz fühlt sich wohl in ihrem Reich. Mit Assistentin Vivian Jente ist sie regelmäßig im Austausch.

Frau Loverenz schmiedet Pläne für eine eigene Wohnung

Yvonne Loverenz fühlt sich wohl in ihrem Stadtteil, denkt aber langfristig darüber nach, von der Wohngemeinschaft in eine eigene Wohnung umzuziehen. Ob sie in Storkow bleiben kann? „Es mangelt hier in Storkow an kleinen Wohnungen“, weiß ihre Assistentin Vivian Jente. Vielleicht muss Frau Loverenz jedoch nur etwas Geduld haben. Die Stadt Storkow plant, mit ihrer WBG weiteren Wohnraum zu schaffen, wie Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig angekündigt hat. Vielleicht kann Frau Loverenz dann doch in Storkow bleiben.